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  Leben, 
   
  seine Werke und "Les Misérables" 
   
 
   
     
      
         
           Victor Hugo wurde am 26. Februar 1802 in Besançon geboren 
            und wandte sich schon in seiner Jugend dem Schreiben zu. Bereits 1817 
            erhielt der damals 15-jährige von der Académie française 
            eine Auszeichnung für 
            seine Gedichte. Im programmatischen Vorwort seines historischen Versdramas 
            Cromwell brach Victor Hugo 1827 mit dem strengen Stilprinzip 
            der französischen Klassik und forderte unter dem Leitgedanken 
            einer dichterischen "Wahrheit" von Literatur (vérité) die 
            Schriftsteller seiner als modern deklarierten Epoche auf, auch das 
            Häßliche und Groteske des Lebens in ihrer Dramaturgie miteinzubeziehen: 
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     Alles, was in der Natur ist, ist auch in der Kunst  | 
   
 
   
     
      
         
          Cromwell wurde zu Lebzeiten des Dichters eine Uraufführung 
            versagt. Diese erfolgte erst viel später im Jahre 1956 im Ehrenhof 
            des Louvre. 
             
            Victor Hugos zweites Versdrama über eine berühmte Kurtisane 
            des 17. Jahrhunderts, Marion de Lorme setzte diese Vorgaben 
            endgültig um. Allerdings wurde dieses Werk aufgrund der ins Lächerliche 
            überspitzten Darstellung Ludwigs XIII. von der Zensur verboten. 
            Die Veröffentlichung des Romans Notre-Dame de Paris im 
            Jahre 1833 begründete entgültig Hugos Ruhm als Romancier 
            und bewirkte somit seine Aufnahme in die Académie française. 
             
            Neben der großen Enttäuschung über den Mißerfolg 
            seines Dramas Les burggraves wurde sein Leben im Jahre 1843 
            zusätzlich durch den Tod seiner ältesten Tochter und seines 
            Schwiegersohnes überschattet. In der zweiten Lebenshälfte 
            wandte sich Hugo von der Dichtung ab und nahm aktiv am politischen 
            Leben teil. 
             
            Nach der Juli-Revolution sympathisierte Victor Hugo zunächts 
            mit den Royalisten und wurde 1845 von Konig Louis Philippe in den 
            Adelsstand erhoben. Während der Revolution von 1848 allerdings 
            schlug sich Hugo auf die Seite der Republikaner und zog als bonapartischer 
            Abgeordneter ins Parlament ein. 1849 wurde Victor Hugo Mitglied der 
            Nationalversammlung. Nach dem erfolglosen Staatsstreich gegen Präsident 
            Louis Napoleon fand seine politische Laufbahn ein jähes Ende 
            und er floh zunächts nach Belgien und Jersey. Danach lebte er 
            bis 1870 im Exil auf der Insel Guernsey. 
             
            Am 22. Mai 1885 starb Victor Hugo in Paris.  | 
         
       
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  » Victor Hugos Werke « 
  
     
       
        
           
             Zunächst stand Hugos Erzählkunst voll und ganz im Zeichen 
              des historischen Romans. 
              Sein Meisterwerk in diesem Genre ist zweifellos Notre-Dame de 
              Paris. Neben der Bearbeitung historischer oder auch exotischer 
              Stoffe, die er häufig ins Reflexiv-metaphysische ausweitete, 
              trat Hugo auch als politisch engagierte Beobachter des Zeitgeschehens 
              hervor, wie in dem Roman  Claude Gueux, einer kritischen 
              Auseinandersetzung mit der französischen Gesellschaftsordnung 
              und seiner Strafjustiz. 
               
              Auf Guernsey beendete Victor Hugo 1862 sein umfangreichstes und 
              neben dem Glöckner von Notre Dame wohl berühmtestes 
              Werk, den fünfteiligen Roman Les Misérables. 
              In diesem episch breit angelegten Porträt der unteren Klassen 
              im damaligen Frankreich durchbricht Hugo den Erzählfluß 
              immer wieder durch lange Abschweifungen, die historische Ereignisse 
              wie die Schlacht von Waterloo rekapitulieren oder der geschichts- 
              und sozialphilosophischen Betrachtung dienen. 
               
              Besonders eindringlisch erscheint die Darstellung des weitverzweigten 
              Pariser Kanalisationssystems des Kapitels Im Bauch von Paris. 
              Hugos liberale Wandlung wird deutlich:  | 
           
         
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     Eine Gesellschaft, die das Elend zuläßt, 
      eine Religion, die eine Hölle zuläßt, 
      eine Humanität, die den Krieg zuläßt, 
      erscheint mir minderwertig. 
       
      Mit dem ganzen Willen, den ich besitze, 
      wollte ich die menschliche Fatalität zerstören, 
      ich verdamme die Sklaverei, verjage das Elend, 
      ich behandle die Krankheit, ich erhelle die Nacht, 
      ich hasse den Haß. 
      So bin ich - und darum habe ich LesMisérables geschrieben. 
      Für mich ist LesMisérables ein Buch, 
      das als Fundament die Brüderlichkeit 
      und als Gipfel den Fortschritt hat.  | 
   
 
   
     
      
         
           Kurz nachdem LesMisérables erschienen war hat Charles 
            Baudelaire dem Roman eine große und begeisterte Besprechnung 
            gewidmet. 
            Eine Verteitigungsrede für die Elenden, jene, die unter ihrer 
            Not leiden und die ihre Not entehrt, vorgebracht vom beredtesten Sprecher 
            jener Zeit. 
            Hier ein Auszug:  | 
         
       
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     LesMisérables ist ein Buch der Nächstenliebe, 
      ein aufpeitschender Mahnruf an eine selbstgefällige Gesellschaft, 
      die sich nicht um die ewigen Gebote der Brüderlichkeit kümmert. 
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           Victor Hugo ist ein sehr engagierter Dichter - avant la lettre. 
            Der bedeutende französische Germanist Robert Minder, der beklagte, 
            daß  LesMisérables in Deutschland keine große 
            Resonanz gefunden haben, während sie in Frankreich, Amerika und 
            Rußland tief ins Volk gedrungen seien, schrieb in einer Studie 
            über Paris in der französischen Literatur  | 
         
       
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     Avantgardisten wie Michel Butor feiern Hugo als Meister des objektiven 
      Romans, der den Einzelnen in seinen Verstrickungen zeigt und diese Verstrickungen 
      jeweils auflöst, indem er ihn in ein größeres Ganzes stellt. 
      Die weitausholenden Meditationen des Dichters über Bagno, Waterloo, 
      Königtum, Barrikaden, Kloaken, Friedhöfe, Klöster sind alles 
      andere als rethorische Einschiebsel; sie sind im innersten Kern visionär, 
      mit plastischer Bildkraft begabt und zugleich mit höchstem Kunstverstand 
      angelegt als gedankliches Fundament des Werkes, als Quadern, über denen 
      sich der Bogen der Handlung wölbt.  | 
   
 
       
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